Navigationssysteme (TomTom, Garmin,...), Routenplaner

Schlüsselbegriffe bei der Routenplanung

Um Mißverständnissen und Widrigkeiten beim Einstieg in die GPS-gestützte Tourenplanung etwas entgegenzuwirken, hier einige Anmerkungen zu den Begrifflichkeiten und ein paar Kniffe, wie und wo man Problemen begegnen kann.



Route
Track/Spur
Routenspur
Waypoint/Wegpunkt
Routenpunkt/Via-Punkt
Trackpoint/Trackpunkt


Route
Eine Route ist eine Sammlung von – mindestens 2 (Start und Ziel) – Routen-/Via-Punkten.

Eine Route wird typischerweise vor Fahrtantritt festgelegt/erstellt. Hierbei definiert der Benutzer/Fahrer lediglich das oder die Ziele. Ist nur der Zielpunkt angegeben, gilt der jeweils aktuelle, vom Gerät dynamisch per GPS ermittelte Standort automatisch als Startpunkt.

Da der Weg zwischen Punkt A und Punkt B aufgrund von straßenbaulichen Gegebenheiten so gut wie nie auf einer geraden Verbindungslinie zu erreichen ist, obliegt es dem Navigationsgerät, wie genau das Erreichen des Ziels (unter Berücksichtigung des Straßenverlaufs auf Grundlage des vorliegenden Kartenmaterials) zu bewerkstelligen ist. Routen verlaufen immer entlang der Straßen und Wege, die das gerade verwendete Kartenmaterial vorgibt, niemals quer durchs Gelände... Zielführungen "abseits der Piste" sind Tracks (siehe dort) vorbehalten!
Unterschiedliche Geräte können beim Ermitteln der Route zu unterschiedlichen Lösungen (Streckenführungen) kommen, und auch ein und dasselbe Gerät kann ggf. – z. B. unter Berücksichtigung des aktuellen Verkehrsaufkommens, zu erwartendem Berufsverkehr, Baustellen/Sperrungen, Wetterlage usw. – zu verschiedenen Zeiten zu voneinander abweichenden Lösungen kommen.

Routen haben typischerweise nur sehr wenige Routenpunkte.

Hat eine Route mehr als 2 Routenpunkte, werden die mittleren (also alle außer Start- und Zielpunkt) auch Via-Punkte genannt. Man erzwingt damit, bei der Navigation von A nach B ebendiese(n) Punkt(e) bei der Routenführung als Zwischenstation zu berücksichtigen und ebenfalls anzufahren. Technisch gesehen besteht darin kein Unterschied zu einer Aneinanderreihung einzelner Teil-Routen, bei denen der Ziel-Punkt der einen (Teil-)Route gleich dem Startpunkt der nächsten (Teil-)Route ist. Die Gesamtstrecke und -Fahrzeit ergibt sich aus der Addition der einzelnen Teil-Routen.

Die vom Benutzer vorgegebene Reihenfolge der Via-Punkte wird hierbei natürlich berücksichtigt; eine Wegoptimierung zum kürzesten/schnellsten Abfahren aller Punkte (in beliebiger Reihenfolge; "Traveling Salesman Problem", zu Deutsch "Problem des Handlungsreisenden"; siehe auch Wikipedia) erfolgt nicht.

Die Leistung oder auch die Arbeitsweise des Navigationsgeräts besteht darin, möglichst "intelligent" zu entscheiden, wie unter den gegebenen Umständen (aktueller Standort, Straßenausbau, Verkehrslage usw.) der nächste Routenpunkt auf wahlweise schnellstem oder kürzestem Weg erreicht werden kann.

Je weniger Via-Punkte der Benutzer/Fahrer zwischen Start und Ziel festgelegt hat, um so mehr "Entscheidungsfreiheit" hat das Navi hinsichtlich der Routenführung.

In grafischer Routenplaner-Software wird eine Route oft in Form von schnurgeraden Linien dargestellt, welche die Routenpunkte miteinander verbinden. (siehe Grafik ganz oben)

Kernaussage zur Route
               Der Benutzer definiert das Ziel.
               
               Das Navi entscheidet dynamisch (also individuell abhängig von Verkehrs- und anderen Daten) 
               über den optimalen (schnellsten/kürzesten) Weg dorthin, also die Streckenführung.
               
               Der Benutzer kann Zwischen-Ziele vorgeben.
               
               Routen folgen immer dem Straßenverlauf, basierend auf dem vorliegenden Kartenmaterial.
         


Track/Spur (vereinzelt auch Path oder Trail)
Ein Track ist eine Sammlung von typischerweise sehr vielen Wegpunkten, die man in diesem Fall Trackpunkte nennt.
Ein Track wird typischerweise während einer Fahrt aufgezeichnet. Er kann aber auch aus einer errechneten Route generiert werden.

Eine solche Track-Aufzeichnung ist zentrales Merkmal eines GPS-Loggers.
Ein GPS-Logger kann als kleines (etwa in der Größe einer Streichholzschachtel; es gibt aber auch noch kleinere), eigenständiges Gerät ausgeführt sein, bei Navigationsgeräten ist diese Funktion meist mit implementiert. Reine GPS-Logger sind im Gegensatz zu Navigationsgeräten wesentlich passiver. Sie geben keinerlei Navigationshinweise o.ä., oft fehlt ihnen sogar jedwede Schnittstelle zur direkten Kommunikation mit dem Benutzer/Fahrer (Display, Lautsprecher o.ä.). Es gibt "Zwischenstufen" wie GPS-basierte Radar- bzw. POI-Warner, die anfangen zu Piepen, wenn man sich einem POI (point-of-interest, "Ort von Interesse"; Geräte dieser Art bezeichnen solche Wegpunkte oft als "Gefahrenstellen") nähert und Digital-Kompasse zum Wandern, welche die Himmelsrichtung zum nächsten Wegpunkt weisen. Für den letztgenannten Anwendungsfall wäre eine klassische Route im Sinne von "finde den schnellsten Weg durch das Straßennetz zum nächsten Wegpunkt" in vielen Fällen völlig sinnlos, denn offroad im Gelände gibt es keine Straßen... wenn man von dedizierten Wanderkarten mit Wanderwegen und explizit darauf ausgelegten Wanderweg-Navis absieht. Aber darum soll es hier nicht gehen.

Die von einem GPS-Logger (oder vom Navi mit der Logger-Funktion) aufgezeichnete Spur kann wie die klassische Brotkrumen-/Kieselstein-Spur aus Grimms Märchen verstanden werden. Ein solcher Track besteht typischerweise aus sehr vielen Punkten. Zwischen den einzelnen Wegpunkten liegen oft nur wenige Meter. Abhängig vom verwendeten GPS-Logger und dessen Fähigkeiten kann die Anzahl bzw. die Frequenz des Setzens eines "Brotkrumens" auch in Abhängigkeit von der Reisegeschwindigkeit erfolgen. Beim Wandern (weniger als 5 km/h) z. B. alle 5-10 Meter, beim (gemütlichen) Radfahren (ca. 10-20 km/h) alle 50-100 Meter, auf Autobahnen (mehr als 100 km/h) alle 500-1.000 Meter o.ä. Für Flieger, Segler, Gleiter u.a. werden dann ggf. auch die aufgezeichneten Höhendaten und die sekundengenauen Zeitstempel jedes einzelnen Wegpunktes interessant, wie man es beispielsweise auch bei Radrennen (Berg-Etappen bei der Tour de France) kennt ("Höhenmeter"), um eine Aussage zu treffen, wie anspruchsvoll die Etappe ist bzw. war. Anhand der Zeitstempel läßt sich auch die Geschwindigkeit berechnen.

Wenn der Weg selbst das Ziel ist, wie beispielsweise beim Wandern oder Motorradfahren, wird die zeit- oder weg-optimierte Streckenführung ("Routing") durch ein Navigationsgerät zusehends uninteressanter, wenn nicht sogar störend! Ziel ist hier in erster Linie ja nicht die nächste Zwischenstation oder das Ende des Weges, sondern der Weg – und eben genau dieser Weg – selbst und an sich, weil er eben durch besonders schöne, abgelegene, anspruchsvolle oder anderweitig interessante Orte (oder daran vorbei) führt, die manchmal auch gar nicht so genau "auf den Punkt" zu bringen sind... seien es Panorama-Straßen, Trampelpfade, kurvenreiche Bergpässe o.ä. Ein schönes Beispiel hierfür ist vielleicht der St.-Gotthard-Pass in den Zentral-Alpen (rund 100 km südlich von Zürich in der Schweiz) oder der Tenda-Pass (Col de Tende) im Greenzgebiet zwischen Frankreich und Italien zwischen Nizza & Turin. Mit der Eröffnung des Autobahntunnels durch den St.-Gotthard im September 1980 wurde zwar eine wintersichere Verbindung zwischen den Tälern durch das Gotthardmassiv geschaffen, für schönes Panorama und für unter Motorradfahrern hoch-geschätzte, traumhafte Kurven ist der Autobahntunnel aber nicht bekannt. Wer also nicht auf schnellstem Wege auf die andere Seite kommen will oder muß, wählt nicht den Tunnel durch, sondern die Pass-Straße über den Berg... sofern die Wetterlage es zuläßt. Ein Abschnitt dieser Pass-Straße dürfte manchen noch unter dem Namen "die alte Tremola" ein Begriff sein.

Die Tremola über den St.-Gotthard war ursprünglich (das ist wirklich lange her) als Saumweg ausgelegt, also mehr oder weniger einspurig für die Passage zu Fuß oder zu Pferd. Erst 1830 wurde sie für den Postkutschenbetrieb ausgebaut. Zwischen 1937 und 1941 wurde der Naturbelag durch einen Belag mit Granitsteinen ersetzt. Zwischen 1967 und 1977 wurde neben der steilen und kurvigen "alten Tremola" eine "neue Tremola" gebaut. Die neue Tremola-Straße umgeht mit dreizehn Brücken, einem Tunnel und ihren langen Lawinen-Galerien die alte Tremola-Straße grossräumig. Seitdem ist die mit Granit und Gneis gepflasterte Straße nicht mehr Hauptverkehrsachse. Seit dem Autobahntunnel hat auch die neue Tremola-Straße an Bedeutung für den Durchgangsverkehr deutlich abgenommen. Aber für Panorama- und Kurven-Jäger ist die "alte Tremola" natürlich ein ganz besonderer Leckerbissen.


Kurz eingeschobener Fun-Fact:
2017 bretterte Red-Bull-Simulationsfahrer Sébastien Buemi (29) aus Aigle VD in einem Formel-1-Wagen die berühmte Kopfsteinpflaster-Straße für den Film "The Pass – Twisting Road" von Red-Bull-TV hinauf.


Formel-1-Wagen auf der alten Tremola (2017)
Quelle: motorsport.com, Fotograf: Red Bull Content Pool


Ein armer Tropf, der versucht, dieses emotionale Vorhaben einem Navi beizubringen. Dem Wunsch, Autobahnen zu vermeiden, können Navis heutzutage eigentlich alle Folge leisten und führen eine geplante Route folglich zielstrebig über die neue (mittlerweile auch schon um die 50 Jahre alte) Tremola-Straße. Wer es sich selbst aber "richtig besorgen" möchte, und seinem fahrbaren Untersatz die nicht ganz babypopo-glatte Fahrbahndecke zutraut, will die alte Tremola-Straße fahren! Und hier kann es dann durchaus passieren, daß das Navi wie eine kaputte Schallplatte herumnörgelt...

"Echt jetzt? Wirklich wahr? Nicht doch lieber wo anders lang? Bitte wenden!"

"Nein", sagt da der kurvenverliebte Motorradfahrer,
"genau hier will ich sein! Und jetzt halt die Backen!"

Und genau in solchen Situationen kommt der Vorteil von Tracks gegenüber Routen zum Tragen.

Ein aufgezeichneter Track (also die besagte "Brotkrumen"-Spur) kann hochgradig detailgenau (s.o.: Wegpunkt-Abstand wenige Meter) gespeichert, mit anderen geteilt und als Vorlage auch wieder ins Navi geladen werden, um eben genau diese Strecke wieder abzufahren. Der Track ist statisch, d.h. er wird während der Fahrt vom Navi nicht neu berechnet, optimiert o.ä. Das Navi hält sich mit seinen Verbesserungsvorschlägen hinsichtlich der Weg-Optimierung beim Abfahren eines Tracks weitestgehend zurück und sagt dem Fahrer nur noch, wo es lang geht, um den "Brotkrumen" folgend "auf Kurs" zu bleiben.

In grafischer Routenplaner-Software wird ein Track oft in Form einer – dem exakten Straßen- bzw. Spurverlauf folgenden, manchmal sogar gepunkteten – Schlangenlinie dargestellt, welche die zahlreichen, relativ nahe beieinanderliegenden Trackpunkte miteinander verbindet. (siehe Grafik ganz oben)

Die Übertragung eines Tracks von einem System auf ein anderes – z. B. detaillierte Spurverlaufsplanung mittels Karten-Software am PC, dann Übertragung aufs Navigationsgerät, von dort ggf. noch auf ein anderes, befreundetes Navigationsgerät – ist aufgrund der hohen Anzahl an Wegpunkten wesentlich fehleranfälliger als die Übertragung einer Route mit wenigen Wegpunkten, insbesondere da unterschiedliche Systeme oft (systembedingt leicht voneinander abweichendes) Kartenmaterial unterschiedlicher Hersteller (Google Maps, Open Street Maps, TeleAtlas,...) verwenden. Somit kann es passieren, daß die Koordinaten einiger Wegpunkte nach der Übertragung auf ein anderes System nicht mehr exakt dort liegen, wo sie sich ursprünglich befanden... nicht etwa, weil die numerischen Koordinaten sich verändert hätten, sondern weil die Bezugspunkte der Koordinaten zur Karte ggf. etwas verschoben sind. Auch bei der Aufzeichnung eines Tracks mittels GPS-Logger können bei Wegpunkten vereinzelt Ausreißer – auch "Glitches" genannt – auftreten, wenn beispielsweise das GPS-Signal kurzzeitig etwas ungenau wird, z. B. durch hohe Bebauung, längere Unterführungen, bergiges Gelände o.ä. Dann liegen manchmal ein oder ein paar wenige Wegpunkte plötzlich ein ganzes Stück abseits des Tracks. Je nach Stärke der Abweichung und Zoom-Stufe sind diese markanten Spitzen im Track deutlich zu erkennen. Bleibt man einige Minuten am selben Ort stehen und der GPS-Logger zeichnet weiterhin regelmäßig den Standort auf, kann es ebenfalls zu solchen Ausreißern kommen, die in der grafischen Darstellung den Eindruck erwecken können, man hätte sich mehrfach sternförmig um den eigentlichen Standort hin und her teleportiert. Auch können solche Ausreißer die Fahrtstatistik beeinflussen, so daß beispielsweise die zurückgelegten Kilometer des Tracks und/oder die Höchstgeschwindigkeit falsch wiedergegeben werden.


"Ausreißer" bei der Track-Aufzeichnung


kurze Teleportation mit über 4.000 km/h


mal eben über die Themse gehüpft

Nicht selten fügen Routenplaner-Programme am PC (und Navis bei der Routenberechnung) auch gerne automatisch ein paar Wegpunkte/Waypoints an entscheidenden Stellen wie z. B. an Kreuzungen oder Kreisverkehren ein. Manche Navis nutzen ebendiese zusätzlichen Wegpunkte z. B. kurz vor dem Abbiegen um eine Ansage wie "Biegen Sie rechts ab!" möglichst punktgenau auszulösen (siehe "Proximity" in den Ausführungen zu "Waypoint/Wegpunkt"). Das Problem: Auch wenn die Koordinaten sich in Bezug auf die unterschiedlichen Kartenmaterialien nur um wenige Meter unterscheiden, kann dies an Stellen wie Kreuzungen, Kreisverkehren oder eng nebeneinander parallel verlaufenden Autobahnen, Landstraßen und Wirtschaftswegen zu Irritationen führen. Persönlich erlebt habe ich es in der Form bereits häufiger, daß mich das Navi zunächst geradeaus über eine Kreuzung dirigierte, um mir nach dem Überqueren der Kreuzung mitzuteilen, ich möge doch bitte wenden und an der Kreuzung rechts abbiegen... anstatt mich einfach vor der Kreuzung anzuweisen, links abzubiegen. Durch die um nur wenige Meter verschobene Position eines Wegpunkts, der ursprünglich wahrscheinlich mitten auf der Kreuzung lag, der sich nach der Übertragung auf ein anderes Kartenmaterial aber ein paar Meter jenseits der Kreuzungsmitte befand, wollte das Navi diesen jenseits der Kreuzung liegenden Wegpunkt zunächst noch anfahren, bevor es mich den Abbiegevorgang ausführen lassen wollte. Ich habe mir mittlerweile angewöhnt, solche am PC erstellten oder nachbearbeiteten Tracks abschließend auf Wegpunkte in Kreuzungen, Kreisverkehren u.ä. hin zu untersuchen und dort positionierte Wegpunkte einfach aus dem Track zu entfernen. Auch bei der Verwendung von Routen mit mehreren Routenpunkten, die lediglich der Streckenführung dienen und nicht etwa eine exakte Adresse markieren, versuche ich, darauf zu achten, daß Routenpunkte möglichst eindeutig – also nicht im unmittelbaren Umfeld von Kreuzungen, Einmündungen oder Kreisverkehren – positioniert sind.

Kernaussage zum Track
	       Der Benutzer definiert den exakten, statischen Streckenverlauf...
	       •   anhand einiger manuell gesetzter Wegpunkte i.d.R. mit Hilfe einer Karten-Software,
	            die aus einer Route einen fest definierten Track mit ggf. vielen tausend Wegpunkten erstellt.
	       •   auf Basis eines zuvor aufgezeichneten Tracks eines GPS-Loggers.
	       
	       Das Navi hilft nur dabei, auf dem vom Benutzer vorgegebenen, statischen Pfad zu bleiben.
	       
	       Tracks sind nicht an die Straßenführung gebunden!
	       Sie können auch durchs Gelände (und/oder durch die Luft) verlaufen.
         


Routenspur (route trace / route track)
Der Begriff "Routenspur" ist für den Benutzer – insbesondere angesichts der oben erläuterten Begriffe "Route" und "Spur" (Track) – eher hinderlich und sorgt möglicherweise sogar für Verwirrung. Hinzu kommt, daß alle diese Begriffe – meist von unerfahrenen Benutzern, teilweise aber auch von Geräte- und/oder Software-Herstellern – recht lax und unreflektiert verwendet und somit durcheinander­gewürfelt werden. Mit der Routenspur im eigentlichen Sinne kommt ein Benutzer/Fahrer eigentlich nie in Kontakt... oder er ist (zumindest während der Fahrt) im Dauerkontakt mit ihr... ganz wie man es sehen möchte. Die Routenspur ist der Weg (Track/Spur), den das Navi berechnet hat, um die geplante Route abzufahren. Die Routenspur existiert eigentlich nur für den Moment, in dem man sie befährt. Sie ist dynamisch vom Navi errechnet und kann sich jederzeit – auch kurzfristig – ändern, wenn das Navi beispielsweise neue Stau-Informationen erhält und eine Umfahrung berechnet, oder wenn der Fahrer wegen einer unerwarteten Streckensperrung/ Baustelle/ Umleitung vom geplanten Weg abweichen muß. Die (mutmaßliche) Routenspur errechnet das Navi zwar zu Fahrtbeginn, passt diese aber während der Fahrt ggf. an die aktuellen Gegebenheiten an. Am Ende kann die tatsächlich gefahrene Routenspur (sofern das Navi diese Funktion unterstützt) ggf. als Track (Spur) gespeichert werden... dann ist es aber wieder eine (statische) Spur.

Vielleicht läßt es sich aus Sicht des fahrenden Benutzers auch so ausdrücken:

Kernaussage zur Routenspur
	       Alles, was während der Fahrt zum gewünschten Ziel noch vor einem liegt,
	       ist die vom Navi (bis auf weiteres) geplante Route (Streckenverlauf) zum Ziel.
	       
	       Alles was man während der Fahrt zum Ziel bereits hinter sich gelassen hat, 
	       ist die tatsächlich gefahrene Routenspur, die man bei Bearf am Ende der Tour
	       als Track speichern kann.
         


Waypoint/Wegpunkt
Allgemeine Bezeichnung für ein Koordinaten-Wertepaar auf der Landkarte; manchmal auch ein Werte-Triplet, sofern auch die Höhe definiert wurde.

Wegpunkte können in verschiedene Kategorien unterteilt werden, z. B.:
•   Routenpunkte
•   Trackpunkte (eine Sonderform, die ob ihrer Eigenheiten eigentlich kein echter Waypoint ist)
•   POIs (point-of-interest, "Ort von Interesse" wie z. B. Sehenswürdigkeiten, Restaurants,
    Tankstellen,...)
•   ...
Wegpunkte können noch weitere Informationen enthalten, wie z. B. ID, Art/Typ des Wegpunkts (POI; Restaurant, Berggipfel, Kreuzung, Tankstelle,...), Name/Bezeichnung, (naheliegendste) Adresse/Anschrift, Telefonnummer, ein Symbol (z.B. für Hotels, Tankstellen,...), Distanz zu anderen wichtigen Punkten, Annäherungsdistanz ("Proximity", für Annäherungsalarme zum Abbiegen oder als "Radarwarner"), jährliche Niederschlagsmenge...
Natürlich unterstützen nicht alle Geräte und Programme/Apps auch alle diese Informationsfelder.
Allgemein gesagt ist jeder (Koordinaten-)Punkt ein Waypoint... dabei kann ein Waypoint wahlweise ein Routenpunkt oder ein Trackpoint oder beides oder nichts von beidem sein... das hängt auch von der Art der Nutzung im jeweils aktuellen Zusammenhang ab. Eine auf der Karte dargestellte Tankstelle ist zwar per Definition ein Waypoint (der Kategorie "Tankstelle"), muß zum Zeitpunkt der Fahrt aber nicht zwingend Teil der Route oder des Tracks sein.


Routenpunkt/Via-Punkt
Routenpunkte treten typischerweise nur in sehr geringer Anzahl auf. Diese sind
•   der Startpunkt (der ggf. autom. vom Navi aus der aktuellen GPS-Position ermittelt wird)
•   der Zielpunkt
•   ggf. Zwischenziele (Via-Punkte) zwischen Start und Ziel
Nicht selten lassen Navigationsgeräte nur eine vergleichsweise geringe Anzahl an Routenpunkten zu. Bei TomTom-Geräten lag die maximale Anzahl vor einigen Jahren noch bei 48 Wegpunkten pro Route. Das "TomTom Rider" konnte 2013 knapp 100 Wegpunkte pro Route verarbeiten, seit dem "TomTom Rider 4X" liegt der Wert bei maximal etwa 250 Wegpunkten. Die Software siehe auch "Tyre" (bis Version 4.0 bekannt als "Google-TomTom", dann bis Version 8.0 bekannt als "TyreToTravel"), die sich in erster Linie an Motorradfahrer richtet, verarbeitet bis zu 250 Wegpunkte pro Route. Für eine "normale" Reise in den Süden mit einem kleinen Abstecher (abseits der "direkten" Route) bei der entfernten Tante in Passau reicht das auch mehr als dicke aus. Insbesondere Motorradfahrer – aber auch so mancher 4-rädrig Reisende – haben leicht abweichende Prioritäten oder auch Ansprüche an die Wegführung zwischen Start- und Zielpunkt. Wenn der Weg selbst das Ziel ist (kurvenreiche Strecken, schöne Panoramastraßen, möglichst viele Sehenswürdigkeiten unterwegs), muß man dem klassischen Routing des Navigationsgeräts, das normalerweise der Parole "von A möglichst barrierefrei nach B" folgt, durch gezielt gesetzte Via-Punkte seinen eigenen Willen aufzwingen. Daß man gewillt ist, für eine schöne Aussicht o.ä. einen Umweg in Kauf zu nehmen, ist einem auf Weg-Optimierung gedrillten Gerät eben nur eingeschränkt vermittelbar.

Und selbst bei vergleichsweise vielen vordefinierten Via-Punkten (zwischen denen das Navi immer noch jeweils die "optimale" Verbindung errechnet) kommt es bei o.g. Fahrern nicht selten zu Situationen, in denen sich ein "Dialog" wie der folgende zwischen Fahrer und Navigationsgerät entwickelt:

Fahrer:
Uh! Oh! Da!
Diese kleine, kurvige Serpentinen-Straße will ich jetzt fahren!
Navi:
Links geht schneller; bitte links abbiegen.
Fahrer:
Nee, ich hab Zeit... die Straße da rechts sieht nach viel mehr Spaß aus!
Navi:
Links ist nicht nur schneller, sondern auch kürzer; bitte links abbiegen.
Fahrer:
Egal, Tank ist noch voll, Reifenprofil noch ausreichend, Wetter ist perfekt, Zeit hab ich auch genug, da ich heute nichts anderes vorhabe als schöne Strecken abfahren... ich fahr da jetzt einfach mal lang...
Navi:
Bitte wenden!
Fahrer:
NEIN!
Navi:
DOCH!
Fahrer:
OHHH!

Kurzum: Für so manchen Reiselustigen der oben skizzierten Art reichen dann – spätestens bei mehrtägigen Touren – auch höherzahlige Via-Punkte manchmal nicht aus, die vom Navi berechnete "optimale" Route in das gewünschte Streckenverlaufs-Korsett zu zwängen. Hier bleibt dann als Alternative die Unterteilung der Gesamtreiseroute in mehrere Teil-Routen mit entsprechend vielen Via-Punkten...

oder gleich das Ausweichen von einer Route zu einem TRACK (siehe dort).


Trackpoint/Trackpunkt
Trackpunkte treten typischerweise in sehr großer Anzahl im Verlauf eines aufgezeichneten TRACKS auf (siehe dort).

Ein Trackpoint enthält die Koordinaten des Punktes ("latitude/longitude"), ggf. die Höhe ("elevation") und ggf. einen Zeitstempel der Aufnahmezeit ("time"). Ein Trackpoint kann zudem ggf. noch Informationen über den Kurs ("course/heading"; Himmelsrichtung in 360°-Angabe) und die Geschwindigkeit ("speed") enthalten... ansonstent nichts. Sind noch mehr Informationen enthalten, ist es nach Definition/Spezifikation kein echter/reiner Trackpoint mehr.

Ein Trackpoint kann theoretisch überall auf einer Karte (oder darüber oder darunter!) positioniert sein, folglich kann ein Track aus vielen Trackpoints quer durch's Gelände und durch die Lüfte führen. Trackpoint sind also – anders als Waypoints – nicht an Straßen oder Wege des Kartenmaterials und nicht an die Karten-Ebene (Erdoberfläche) gebunden!



- UAP -








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